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Annie Bannatyne
1830-1908

Annie Bannatyne

Annie Bannatyne wurde 1830 als Tochter von Andrew McDermott und Sarah McNab geboren. Sie war das fünfte von 9 Mädchen und 6 Jungen die ihre Kindheit überlebten. Ihr Vater wurde 1791 in Irland geboren, ihre Mutter, Sarah McNab, war die Tochter von Thomas McNab und einer Salteau-Frau. Ihr Vater arbeitete ab 1812 für die HBC und zog sich 1824 in die Red River Siedlung zurück. Annie besuchte die Red River Academy und erlangte eine allgemeine Ausbildung, wie die meisten Mädchen ihrer Zeit. Sie traf Andrew Graham Bannatype 1850und sie wurden am 19. August 1851 getraut. Kurze Zeit lebten sie bei ihren Eltern. Ende 1852 wurde ihr erster Sohn geboren, starb aber mit knapp einem Jahr auf einer Reise nach Schottland. Er wurde in Edinburgh beigesetzt. Annie überlebte 7 ihrer 10 Kinder.

Sie war sozial sehr engagiert und brachte Gelder für die Armen zusammen. So überzeugte sie ihren Vater und ihren Mann, Land für Winnipegs erstes Hospital zur Verfügung zu stellen. Auch an der Geldsammlung für das Hospital war sie beteiligt. Aber ihr prägendstes Andenken waren die Schläge für Charles Mair, einem Frömmler und Aufwiegler, der zu dieser Zeit in der Red River Siedlung lebte. Er hatte einige sehr abfällige Bemerkungen über Metisfrauen geschrieben, die im Toronto Globe gedruckt wurden.

Das folgende ist ein Auszug aus Begg´s Red River Journal:

"Insgesamt empfing ich überschwengliche Gastfreundschaft und verließ den Ort durch und durch erfreut mit fast allem was ich dort angetroffen hatte. Aber auch hier gibt es Eifersüchteleien und Mißgunst. Viele wohlhabende Männer sind mit halbblütigen Frauen verheiratet die, kein Wappen sondern ein ´Totem´ führen, auf das sie zurückblicken können, dies ausgleichen indem sie hinter deren Rücken über ihre ´weißen´ Schwestern herziehen. Ihre weißen Schwestern pochen auf ihre weiße Hautfarbe, während ihre Ehemänner sich mit verzweifelten Höflichkeiten und Freundlichkeiten treffen, als Antrieb immer ihre dreckige Gewinnsucht im Hintergrund."

Annie konnte dies nicht einfach so hinnehmen. Sie hatte Mairs Brief im Toronto Globe gelesen und sich vorgenommen, den Mann zu demütigen. Das folgende stammt aus einem Bericht von Father George Dugas, einem Priester von St. Boniface:

"Einen Angestellten im Laden ihres Mannes, der auch als Postbüro diente, wies sie an, ihr sofort Bescheid zu geben, wenn Mair, wie jeden Samstag, zum Abholen seiner Zeitungen und Post erscheinen würde. Deshalb lief Daniel Mullegan, der Angestellte der Mairs Ankunft um vier Uhr nachmittags an jenem Samstag beobachtet hatte, sofort zu Mrs. Bannatyne, während der Laden voll von Kunden war. Sie warf sich schnell einen Schal über den Kopf und stürmte, eine lange Peitsche in der Hand haltend, in das Postbüro. Ohne zu zögern ging sie auf Mair zu, packte ihn mit der Hand an seiner Nase und gab ihm 5 oder 6 Schläge mit der Pferdepeitsche auf verschiedene Körperstellen: "Sehen sie", sagte sie, "so behandeln die Red River Frauen diejenigen, die sie beleidigen." Die Szene dauerte nur  eine halbe Minute, aber sie hing Mair, der schnell den Laden verließ ohne auch nur einen Ton zu sagen oder Wiedergutmachung zu verlangen, lange nach. Am Abend war der Vorfall der ganzen Gegend bekannt."

Charles Mair bekam die Demütigung noch ein Jahrzehnt später zu fühlen, als ihn Lawrence Clarke bei einem Vorfall in Prince Albert daran erinnerte und seine Glaubwürdigkeit in Frage stellte.

Annie starb am 14. Mai 1908 im Schlaf und wurde neben ihrem Mann begraben.