Der Südosten |
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Südöstliches
Kulturgebiet 1550-1650

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Grobe
Stammesunterteilung

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Hintergrund
Im südlichen Waldland
trafen die Europäer zum ersten Mal
auf amerikanische Indianer nördlich
Mexikos. Viele dieser frühen Reisenden
und Entdecker zeichneten ihre Beobachtungen
auf und ihre hinterlassenen Briefe und Tagebücher
lieferten viel Information über die
Kleidung der Ureinwohner der Region. |

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Das Land ist überall
durchschnitten von Wasserläufen: Flüsse
stürzen die Berge herab, schneiden
durch die Schnellen der "Fall-Line"
und mäandern schneckengleich durch
das flache Küstengebiet. Die Einwohner
lebten in Siedlungen entlang der Überschwemmungsgebiete,
die fruchtbare Erde für die Pflanzungen
lieferten. Das Klima ist mild mit langen
Wachstumsperioden und reichlicher Feuchtigkeit.
Diese Waldlandregion wird von Eichen und
Pinien dominiert und, im Fall der tropischen
Sümpfe, von Zypressen. Entlang der
Küste gibt es zahlreiche Buchten und
Einschnitte die ein reichhaltiges Angebot
an Fischen und Muscheln bieten. |
Die Region war seit
dem Ende der letzten Eiszeit vor etwa 10000
Jahren bewohnt. Die frühesten Siedler
des Gebiets, heute als Paleo-Indianer bezeichnet,
könnten von den Ebenen gekommen sein
und ihre Existenz dort hing vor allem von
der Jagd auf die großen Säugetiere
des Pleistozän ab - hier nahmen sie
verschiedenartigere Jagd- und Sammelmethoden
an. Diese Ära wird heute als die archaische
Periode bezeichnet, die vor etwa 3000 Jahren
mit der Entwicklung des Ackerbaus in die
Waldlandperiode überging.
Die Mississippi-Kultur stieg
um 700 n. Ch. auf und zeichnete sich durch
große Siedlungen, der Einführung
einer komplexen Führungshierarchie
und dem Errichten von zeremoniellen Zentren
mit der charakteristischen flachen Pyramide
aus. Diese Kultur erreichte ihren Höhepunk
vor der Ankunft der Spanier und brach kurz
danach zusammen. Die frühen spanischen
Entdecker des 16. Jh., auf der Suche nach
Gold, waren ausgesprochen Grausam zu den
Eingeborenen, die sich unaufhörlich
dafür revanchierten. (James Adair und
William Bartram, die im 18. Jh. die Region
bereisten, hinterließen ausgezeichnete
Aufzeichnungen - John White, A. De Batz
und Simon Du Pratz hinterließen bildhafte
Informationen. Swanton war der bedeutendste
Chronist der Kultur des Südostens). |
Es herrschte ausgesprochene
Sprachvielfalt: Muskhogean, Algonquian,
Caddoan, Iroquoian und Siouan wurde gesprochen.
Wie auch immer, diese Menschen zeigten eine
bemerkenswerte Ähnlichkeit was ihre
Kultur betraf, speziell bei der Kleidung
und der Ausstattung. Einige Forscher sehen
einen gewissen mexikanischen Einfluß
bei ihrer Kleidung und ihren Bräuchen.
Mitte des 20. Jh. waren viele
der südöstlichen Stämme durch
die europäische Kolonisation zerstört
oder vertrieben. Andere waren gewaltsam
ins Indianergebiet umgesiedelt worden, das
heutige Oklahoma. |
Eine tragische Ära,
die in dem Zug der Cherokee, dem "Zug
der Tränen", gipfelte. Entwurzelt
nahmen die Menschen in ihrer neuen Heimat
neue Gewohnheiten an. Durch die vielen Stämme,
die in das neue Gebiet kamen, verschmolzen
viele Kulturen miteinander und Stammesunterschiede
in Gebräuchen und Kleidung gingen schnell
verloren. Einige wenige Gruppen blieben
zurück. Die am besten bekannten sind
die Cherokee der Berge Nord Carolinas und
die Choctaw in Mississippi; andere Gruppen
sind die Catawba von South Carolina, die
Houma und Chitimacha von Louisiana, einige
wenige Creeks-Gemeinden und die Alabama-Coushatta
in Texas. Einige Überbleibsel der Stammeskleidung
wurden für Stammeszeremonien und den
Tourismus erhalten, jedoch wurden von vielen
Teile des stereotypen Plains-Kostüms
adaptiert. Die Lumbee sind wahrscheinlich
die größte Gruppe, die heute
im Südosten existiert und führen
ihre Existenz auf die Siedler der "verlorenen
Kolonie" von Roanoke zurück; wie
auch immer, sie haben sehr wenig ihrer originalen
Sprache und Kultur erhalten. Die USET (United
Southeastern Tribes of American Indians)
ist eine wirkungsvolle anhaltende Vereinigung
der Cherokee, Choctaw, Mikosukis und Seminolen. |
Allgemeine Bekleidung:
Die Grundausstattung der
Männer:
Die Männer trugen einen
passenden Lendenschurz, normalerweise aus
unwahrscheinlich weich gegerbter Hirschhaut,
das sie selbst anließen, wenn sie
sich "nackt" für Spiel oder
Krieg auszogen. In den südlichen Gebieten
wurden Lendenschurze aus verwobenen Pflanzenfasern
hergestellt. Mitte des 19. Jh. trugen sie
Lendentücher aus Handelsstoff (Stroud),
mit Lappen vorne und hinten. Meistens trug
Mann beinenge Legging, vor allem auf Reisen,
die unterhalb der Knie mit einem gewobenen
Band festgebunden wurden. Wegen des warmen
Wetters wurde wenig sonst angezogen, ausgenommen
einem langen sash (Band), das oft um die
Taille gewunden wurde, wobei die langen
gefransten Enden an der Seite hinabfielen.
Manchmal wurde dieses Band auch über
der Schulter getragen und an der Hüfte
verknotet.

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Die Grundausstattung
der Frauen:
Die Frauen trugen normalerweise
Röcke aus Fellen oder Pflanzenfasern
in einem Wickelstil, eine Schürze oder
sie drapierten etwas von Taille bis zu den
Knien. Oft wurde auch ein Schal oder Cape
benutzt, dass unter einem Arm gerafft und
über der anderen Schulter gebunden
wurde. Diese Bekleidung war aus Hirschhaut,
gezwirnter Maulbeerrinde, gewobenem Büffelhaar
oder der weichen Haut von Büffelkälbern
und waren üblicherweise stark gefranst.
Frauenlegging, wenn getragen, waren knielang
und unter dem Knie gebunden. Zur Zeit Adairs
(1775) waren die Röcke aus Stoff im
Wickelstil und wurden von einem Gürtel
gehalten.
Schuhwerk:
Beide Geschlechter gingen
normalerweise barfuß, aber in den
Sümpfen oder Wäldern trugen sie
knöchelhohe "Sumpf-Moccasin",
die einteilig aus Fell oder Leder und hinten
und an den Zehen mit Bändern verschnürt
waren. Die hinteren Bänder wurden so
lange gelassen, dass man sie zur Sicherheit
an den Knöcheln verschnüren konnte.
Beverly, ein früher Reisender, meinte,
dass manchmal ein Extrastück Leder
auf die Sohle genäht wurde um diese
zu verstärken.
Überkleidung:
Im Winter trugen die Männer
ein Kleidungsstück aus Leder als Mantel,
einem Poncho ähnlich, das sie als "matchcoat"
bezeichneten - eine englische Verballhornung
eines Algonquin Wortes. Diese Kleidung wurde
aus verschiedensten Fellen hergestellt:
Hirsch, Marder und diversen Katzenarten.
Für wärmere Umhänge in den
nördlicheren Regionen nahm man Bär,
Wapiti und Waschbärfelle, während
in den westlichen Gegenden Büffelroben
populär waren. Auch aus der verwobenen
inneren Rinde des Maulbeerbaums, oder Federn
(vor allem Truthahn) die an einem Netz von
Pflanzenfasern befestigt wurden, machte
man Umhänge. Außer den Federmänteln
trugen die Frauen die gleiche Art Umhang
wie Männer.
Haartracht:
Die Männer trugen meist
ihre Haar als Roach- der Kopf wurde auf
beiden Seiten mit Hilfe von Muschelschalen
rasiert und eine stehende Bürste mit
der Skalplocke hinten wurde stehen gelassen.
Manchmal wurde das Haar auch nur auf einer
Seite rasiert, ein andermal trug man die
Skalplocke verschiedenartig gedreht an der
Seite und verzierte sie mit Federn, Fellstücken
kleinen Steinen oder Schwanendaunen. In
Kriegszeiten wurden die Haare in verschiedenen
Stilen getragen um Freund von Feind zu unterscheiden.
Frauen trugen ihr Haar in der Regel offen
und ungebunden, waren sie in Trauer schnitten
sie es normalerweise kurz ab. Sie flochten
und zwirbelten oder rollten es in verschiedenen
Stilen. Zur Verzierung banden sie Blumen,
Steine oder Muscheln ein - Frauen trugen
selten Federn, weder im Haar oder an der
Kleidung.
Kopfbedeckung:
Die südöstlichen
Indianer gingen normalerweise unbedeckt.
Feder-Kopfschmuck wurden von hochgestellten
Männern bei zeremoniellen Anlässen
getragen und einige Stämme trugen Kappen
und Hüte.
Accessoirs:
gab es wenige. Wundervoll
gewobene Sashes (Bänder) aus Maulbeerbast
in einer Fingerwebtechnik gefertigt waren
populäre Gegenstände. Oft hatten
diese Sashes Perlen in komplexen Mustern
mit eingewoben. Gürtel aus Schlagenhaut
wurden von den Männern hoch geschätzt.
Einige frühe Beutel wurden in einer
spitzen Form gefertigt und hingen vom Gürtel
- dort bewahrte man Dinge wie Tabak, Pfeife
und Material zum feuermachen auf. Einige
dieser Beutel wurden aus Hirschblasen oder
-mägen gefertigt.

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Schmuck:
Eine Vielzahl von Schmuck
wurde getragen. Statt der uralten Ohr-Rolle
schlitzten die Männer das Ohr entlang
der Kante ein und banden das Ohr mit Bändern,
bis es heilte. Ein Stück Blei wurde
dann daran gebunden um die Öffnung
zu erweitern. Danach wurde es mit Kupferdraht
rund gebunden und häufig mit weißen
Reiherfedern verziert. Frauen durchstachen
ebenfalls ihr Ohrläppchen, aber nicht
so exzessiv wie die Männer und trugen
Ohrringe aus Perlen, Knöpfen oder Vogelkrallen
darin. Ketten und Armbänder wurden
aus Perlen oder Kupferperlen gefertigt,
Perlschnüre wurden ebenso um die Knöchel
oder unter den Knien getragen. Frauen füllten
Schildkrötenschalen mit Kieseln und
befestigten sie an den Beinen, wenn sie
tanzten. Selten werden Nasen-Ornamente erwähnt
und wenn doch, dann nur bei Männern.
Lippenpfähle aus Holz oder Rohr wurden
bei den Bewohnern der Golfküste gefunden.
Große Muscheln mit Löchern, "gorgets"
genannt, hingen um den Hals und waren oft
auffallend geschnitzt.
Rüstung:
Hinweise auf Körperrüstung
sind dürftig. Einige Beobachter erwähnen
Rohhaut-Brustschutz oder Kappen und es gibt
ein paar Aufzeichnungen über Rüstungen
aus zusammengebundenem Rohr, aber diese
Art von Schutz scheint für diese Stämme
nicht wichtig gewesen zu sein. Statt eines
Lendenschurzes trug ein Krieger häufig
Fransen aus Maulbeerbast, die von seinem
Schlangenledergürtel hingen.
Spezial-Kleidung:
Die Kleidung von Schamanen
und Medizinmännern scheint sehr individuell
gewesen zu sein. Sie trugen manchmal Federumhänge,
waren aber ansonsten nackt, bis auf die
Felle kleiner Tiere oder Vögel, besonders
Eulen, die ausgestopft von der Taille hingen.
Sie trugen ihr Haar meist in einem Roach,
wie ein Hahnenkamm, der Rest des Haares
in unsymmetrischen Mustern rasiert. Manchmal
war auch der weiße Kreis auf der Stirn
das Erkennungszeichen eines Schamanen. Verschiedene
Amulette, Knochen, Federn, Bärenklauen
und Fellstreifen hingen um den Körper
um die Kleidung zu komplettieren.
Kleidungsdekoration:
Die gegerbten Häute,
die für die Kleidung benutzt wurden,
wurden oft in verschiedenen Farben gefärbt
- rot, gelb, grün, blau und schwarz.
Die fingergewobenen Gürtel und Sashes
wurden in den östlichen Gebieten in
geometrischen Mustern gehalten - vor allem
in V und W-Formen, in den westlicheren Regionen
waren Kreismuster, wie Doppelrollen, Kreise
abwechselnd mit Kreuzen oder Kreise innerhalb
Rauten, populär. Diese Formen wurden
weiter in den Perlmustern des 19. Jh. benutzt.
Gesichts- und Körperverzierungen:
Persönliche Schmückung
nahm verschieden Arten an. Das Haar wurde
oft mit Bärenfett und rotem Ocker versetzt
um es glänzend und schwarz zu machen.
Von Bärenfett wurde gesagt, dass es
im Sommer die Hitze und im Winter die Kälte
abhielt. Körperfarbe war populär,
vor allem für Spiel und Krieg - so
war sie in der Hauptsache ein männlicher
Schmuck - rot wurde am häufigsten verwendet,
dann schwarz und gelb mit weiß reserviert
um das Ende eines Festes anzuzeigen. Tätowierungen
waren normalerweise blau, aber auch andere
Farben werden erwähnt, einschließlich
Zinnoberrot. Übliche Muster waren Rollen,
Blumen, Sterne, Tiere, Halbmonde und andere
Symbole. Beide Geschlechter scheinen Tätowierungen
als Art der Verzierung favorisiert zu haben,
aber Männer waren stärker tätowiert.
Diese Dekoration gründete sich zum
großen Teil auf den persönlichen
Status - standen einem tätowierter
Mann die verwendeten Muster rangmäßig
nicht zu, wurde er gezwungen die Zeichnungen
zu entfernen - ein seltener und schmerzhafter
Prozeß. Kopfdeformation durch das
flachdrücken des Schädels wurde
von manchen Stämmen praktiziert indem
man mit Hilfe eines Sandbeutels oder ein
Holzstückes den Schädel eines
Babys flachdrückte. Es wurde angenommen,
das dies nicht nur das Aussehen, sondern
auch das Sehvermögen verbessere.
Masken:
Masken wurden in verschiedenen
Zeremonien benutzt. Sie wurden üblicherweise
aus Holz geschnitzt (vorzugsweise Roßkastanie)
in Tier- oder Menschenform.

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Kleidung im Übergang:
Die südöstlichen
Indianer durchliefen den Übergang zu
europäischer Kleidung, wegen ihres
Kontaktes zu spanischen, französischen
und englischen Entdeckern und Händlern
des 16. Jh., vergleichsweise früh.
Lendentücher für beide Geschlechter
wurden aus blauem Tuch gefertigt, dass man
von Händlern erwarb. Die Bilder von
Charles Bird King, die um 1830 in Washington
D.C. entstanden, zeigen wie einige Männer
sich dem europäischen Stil zuwandten
- zumindest zum Zweck der Besuche in der
Regierungshauptstadt. Sie trugen die typischen
Tuchmäntel der Zeit mit den fallenden
Schultersäumen, weiße Hemden
mit hohen Krägen und schwarze Kravatten.
Große Silberbänder umspannen
die Stirn, nur gekrönt von einer Straußenfeder.
Oder sie trugen Turbane, in der zeitgenössischen
europäischen Mode gewickelt, wieder
mit Straußenfedern. Eine oder mehrere
Silberornamente hingen auf die Brust. Silberne
Armbänder, beperlte gewobene Bänder
und bestickte oder beperlte Schultertaschen
erhöhten ihre Eleganz. Sie trugen Moccasin
oder Lederstiefel. Einige von ihnen zeigten
Gesichtstätowierungen. Dies war das
letzte, das man als unterscheidende südöstliche
Tracht bezeichnen konnte. Die Frauen wechselten
ebenfalls zur europäischen Mode über
- vor allem mit dem Gebrauch von naturfarbener
oder gefärbter Baumwolle oder Kalikostoffen.
Sie trugen die langen, reichen, vollen Röcke
der Periode, die Blusen hatten lange weite
Ärmel und große Krägen,
die letzteren oft mit Reihen von Silberbroschen
verziert. Sie fuhren bis gut ins 20. Jh.
hinein fort, ihr Haar in Zöpfen zu
tragen. Farbenfrohe Bänder hingen vom
Hinterkopf, ein Stil der sich bis heute
erhalten hat. Auf Fotografien trugen sie
vielfache Perlstränge um den Nacken
und viele Ohrringe - aber das Tragen von
Moccasin wurde zugunsten gekaufter Schuhe
aufgegeben. |
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