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Südöstliches Kulturgebiet 1550-1650

Südliche Gebiete 1550-1650

Grobe Stammesunterteilung

Grobe Stammes-Untergruppierungen


Hintergrund

Im südlichen Waldland trafen die Europäer zum ersten Mal auf amerikanische Indianer nördlich Mexikos. Viele dieser frühen Reisenden und Entdecker zeichneten ihre Beobachtungen auf und ihre hinterlassenen Briefe und Tagebücher lieferten viel Information über die Kleidung der Ureinwohner der Region.

John White 1585 - Le Moyne 1564

Das Land ist überall durchschnitten von Wasserläufen: Flüsse stürzen die Berge herab, schneiden durch die Schnellen der "Fall-Line" und mäandern schneckengleich durch das flache Küstengebiet. Die Einwohner lebten in Siedlungen entlang der Überschwemmungsgebiete, die fruchtbare Erde für die Pflanzungen lieferten. Das Klima ist mild mit langen Wachstumsperioden und reichlicher Feuchtigkeit. Diese Waldlandregion wird von Eichen und Pinien dominiert und, im Fall der tropischen Sümpfe, von Zypressen. Entlang der Küste gibt es zahlreiche Buchten und Einschnitte die ein reichhaltiges Angebot an Fischen und Muscheln bieten.

Die Region war seit dem Ende der letzten Eiszeit vor etwa 10000 Jahren bewohnt. Die frühesten Siedler des Gebiets, heute als Paleo-Indianer bezeichnet, könnten von den Ebenen gekommen sein und ihre Existenz dort hing vor allem von der Jagd auf die großen Säugetiere des Pleistozän ab - hier nahmen sie verschiedenartigere Jagd- und Sammelmethoden an. Diese Ära wird heute als die archaische Periode bezeichnet, die vor etwa 3000 Jahren mit der Entwicklung des Ackerbaus in die Waldlandperiode überging.

Die Mississippi-Kultur stieg um 700 n. Ch. auf und zeichnete sich durch große Siedlungen, der Einführung einer komplexen Führungshierarchie und dem Errichten von zeremoniellen Zentren mit der charakteristischen flachen Pyramide aus. Diese Kultur erreichte ihren Höhepunk vor der Ankunft der Spanier und brach kurz danach zusammen. Die frühen spanischen Entdecker des 16. Jh., auf der Suche nach Gold, waren ausgesprochen Grausam zu den Eingeborenen, die sich unaufhörlich dafür revanchierten. (James Adair und William Bartram, die im 18. Jh. die Region bereisten, hinterließen ausgezeichnete Aufzeichnungen - John White, A. De Batz und Simon Du Pratz hinterließen bildhafte Informationen. Swanton war der bedeutendste Chronist der Kultur des Südostens).

Es herrschte ausgesprochene Sprachvielfalt: Muskhogean, Algonquian, Caddoan, Iroquoian und Siouan wurde gesprochen. Wie auch immer, diese Menschen zeigten eine bemerkenswerte Ähnlichkeit was ihre Kultur betraf, speziell bei der Kleidung und der Ausstattung. Einige Forscher sehen einen gewissen mexikanischen Einfluß bei ihrer Kleidung und ihren Bräuchen.

Mitte des 20. Jh. waren viele der südöstlichen Stämme durch die europäische Kolonisation zerstört oder vertrieben. Andere waren gewaltsam ins Indianergebiet umgesiedelt worden, das heutige Oklahoma.

Eine tragische Ära, die in dem Zug der Cherokee, dem "Zug der Tränen", gipfelte. Entwurzelt nahmen die Menschen in ihrer neuen Heimat neue Gewohnheiten an. Durch die vielen Stämme, die in das neue Gebiet kamen, verschmolzen viele Kulturen miteinander und Stammesunterschiede in Gebräuchen und Kleidung gingen schnell verloren.
Einige wenige Gruppen blieben zurück. Die am besten bekannten sind die Cherokee der Berge Nord Carolinas und die Choctaw in Mississippi; andere Gruppen sind die Catawba von South Carolina, die Houma und Chitimacha von Louisiana, einige wenige Creeks-Gemeinden und die Alabama-Coushatta in Texas. Einige Überbleibsel der Stammeskleidung wurden für Stammeszeremonien und den Tourismus erhalten, jedoch wurden von vielen Teile des stereotypen Plains-Kostüms adaptiert. Die Lumbee sind wahrscheinlich die größte Gruppe, die heute im Südosten existiert und führen ihre Existenz auf die Siedler der "verlorenen Kolonie" von Roanoke zurück; wie auch immer, sie haben sehr wenig ihrer originalen Sprache und Kultur erhalten. Die USET (United Southeastern Tribes of American Indians) ist eine wirkungsvolle anhaltende Vereinigung der Cherokee, Choctaw, Mikosukis und Seminolen.

Allgemeine Bekleidung:

Die Grundausstattung der Männer:

Die Männer trugen einen passenden Lendenschurz, normalerweise aus unwahrscheinlich weich gegerbter Hirschhaut, das sie selbst anließen, wenn sie sich "nackt" für Spiel oder Krieg auszogen. In den südlichen Gebieten wurden Lendenschurze aus verwobenen Pflanzenfasern hergestellt. Mitte des 19. Jh. trugen sie Lendentücher aus Handelsstoff (Stroud), mit Lappen vorne und hinten. Meistens trug Mann beinenge Legging, vor allem auf Reisen, die unterhalb der Knie mit einem gewobenen Band festgebunden wurden. Wegen des warmen Wetters wurde wenig sonst angezogen, ausgenommen einem langen sash (Band), das oft um die Taille gewunden wurde, wobei die langen gefransten Enden an der Seite hinabfielen. Manchmal wurde dieses Band auch über der Schulter getragen und an der Hüfte verknotet.

Die Grundausstattung der Frauen:

Die Frauen trugen normalerweise Röcke aus Fellen oder Pflanzenfasern in einem Wickelstil, eine Schürze oder sie drapierten etwas von Taille bis zu den Knien. Oft wurde auch ein Schal oder Cape benutzt, dass unter einem Arm gerafft und über der anderen Schulter gebunden wurde. Diese Bekleidung war aus Hirschhaut, gezwirnter Maulbeerrinde, gewobenem Büffelhaar oder der weichen Haut von Büffelkälbern und waren üblicherweise stark gefranst. Frauenlegging, wenn getragen, waren knielang und unter dem Knie gebunden. Zur Zeit Adairs (1775) waren die Röcke aus Stoff im Wickelstil und wurden von einem Gürtel gehalten.

Schuhwerk:

Beide Geschlechter gingen normalerweise barfuß, aber in den Sümpfen oder Wäldern trugen sie knöchelhohe "Sumpf-Moccasin", die einteilig aus Fell oder Leder und hinten und an den Zehen mit Bändern verschnürt waren. Die hinteren Bänder wurden so lange gelassen, dass man sie zur Sicherheit an den Knöcheln verschnüren konnte. Beverly, ein früher Reisender, meinte, dass manchmal ein Extrastück Leder auf die Sohle genäht wurde um diese zu verstärken.

Überkleidung:

Im Winter trugen die Männer ein Kleidungsstück aus Leder als Mantel, einem Poncho ähnlich, das sie als "matchcoat" bezeichneten - eine englische Verballhornung eines Algonquin Wortes. Diese Kleidung wurde aus verschiedensten Fellen hergestellt: Hirsch, Marder und diversen Katzenarten. Für wärmere Umhänge in den nördlicheren Regionen nahm man Bär, Wapiti und Waschbärfelle, während in den westlichen Gegenden Büffelroben populär waren. Auch aus der verwobenen inneren Rinde des Maulbeerbaums, oder Federn (vor allem Truthahn) die an einem Netz von Pflanzenfasern befestigt wurden, machte man Umhänge. Außer den Federmänteln trugen die Frauen die gleiche Art Umhang wie Männer.

Haartracht:

Die Männer trugen meist ihre Haar als Roach- der Kopf wurde auf beiden Seiten mit Hilfe von Muschelschalen rasiert und eine stehende Bürste mit der Skalplocke hinten wurde stehen gelassen. Manchmal wurde das Haar auch nur auf einer Seite rasiert, ein andermal trug man die Skalplocke verschiedenartig gedreht an der Seite und verzierte sie mit Federn, Fellstücken kleinen Steinen oder Schwanendaunen. In Kriegszeiten wurden die Haare in verschiedenen Stilen getragen um Freund von Feind zu unterscheiden. Frauen trugen ihr Haar in der Regel offen und ungebunden, waren sie in Trauer schnitten sie es normalerweise kurz ab. Sie flochten und zwirbelten oder rollten es in verschiedenen Stilen. Zur Verzierung banden sie Blumen, Steine oder Muscheln ein - Frauen trugen selten Federn, weder im Haar oder an der Kleidung.

Kopfbedeckung:

Die südöstlichen Indianer gingen normalerweise unbedeckt. Feder-Kopfschmuck wurden von hochgestellten Männern bei zeremoniellen Anlässen getragen und einige Stämme trugen Kappen und Hüte.

Accessoirs:

gab es wenige. Wundervoll gewobene Sashes (Bänder) aus Maulbeerbast in einer Fingerwebtechnik gefertigt waren populäre Gegenstände. Oft hatten diese Sashes Perlen in komplexen Mustern mit eingewoben. Gürtel aus Schlagenhaut wurden von den Männern hoch geschätzt. Einige frühe Beutel wurden in einer spitzen Form gefertigt und hingen vom Gürtel - dort bewahrte man Dinge wie Tabak, Pfeife und Material zum feuermachen auf. Einige dieser Beutel wurden aus Hirschblasen oder -mägen gefertigt.

Schmuck:

Eine Vielzahl von Schmuck wurde getragen. Statt der uralten Ohr-Rolle schlitzten die Männer das Ohr entlang der Kante ein und banden das Ohr mit Bändern, bis es heilte. Ein Stück Blei wurde dann daran gebunden um die Öffnung zu erweitern. Danach wurde es mit Kupferdraht rund gebunden und häufig mit weißen Reiherfedern verziert. Frauen durchstachen ebenfalls ihr Ohrläppchen, aber nicht so exzessiv wie die Männer und trugen Ohrringe aus Perlen, Knöpfen oder Vogelkrallen darin. Ketten und Armbänder wurden aus Perlen oder Kupferperlen gefertigt, Perlschnüre wurden ebenso um die Knöchel oder unter den Knien getragen. Frauen füllten Schildkrötenschalen mit Kieseln und befestigten sie an den Beinen, wenn sie tanzten. Selten werden Nasen-Ornamente erwähnt und wenn doch, dann nur bei Männern. Lippenpfähle aus Holz oder Rohr wurden bei den Bewohnern der Golfküste gefunden. Große Muscheln mit Löchern, "gorgets" genannt, hingen um den Hals und waren oft auffallend geschnitzt.

Rüstung:

Hinweise auf Körperrüstung sind dürftig. Einige Beobachter erwähnen Rohhaut-Brustschutz oder Kappen und es gibt ein paar Aufzeichnungen über Rüstungen aus zusammengebundenem Rohr, aber diese Art von Schutz scheint für diese Stämme nicht wichtig gewesen zu sein. Statt eines Lendenschurzes trug ein Krieger häufig Fransen aus Maulbeerbast, die von seinem Schlangenledergürtel hingen.

Spezial-Kleidung:

Die Kleidung von Schamanen und Medizinmännern scheint sehr individuell gewesen zu sein. Sie trugen manchmal Federumhänge, waren aber ansonsten nackt, bis auf die Felle kleiner Tiere oder Vögel, besonders Eulen, die ausgestopft von der Taille hingen. Sie trugen ihr Haar meist in einem Roach, wie ein Hahnenkamm, der Rest des Haares in unsymmetrischen Mustern rasiert. Manchmal war auch der weiße Kreis auf der Stirn das Erkennungszeichen eines Schamanen. Verschiedene Amulette, Knochen, Federn, Bärenklauen und Fellstreifen hingen um den Körper um die Kleidung zu komplettieren.

Kleidungsdekoration:

Die gegerbten Häute, die für die Kleidung benutzt wurden, wurden oft in verschiedenen Farben gefärbt - rot, gelb, grün, blau und schwarz. Die fingergewobenen Gürtel und Sashes wurden in den östlichen Gebieten in geometrischen Mustern gehalten - vor allem in V und W-Formen, in den westlicheren Regionen waren Kreismuster, wie Doppelrollen, Kreise abwechselnd mit Kreuzen oder Kreise innerhalb Rauten, populär. Diese Formen wurden weiter in den Perlmustern des 19. Jh. benutzt.

Gesichts- und Körperverzierungen:

Persönliche Schmückung nahm verschieden Arten an. Das Haar wurde oft mit Bärenfett und rotem Ocker versetzt um es glänzend und schwarz zu machen. Von Bärenfett wurde gesagt, dass es im Sommer die Hitze und im Winter die Kälte abhielt. Körperfarbe war populär, vor allem für Spiel und Krieg - so war sie in der Hauptsache ein männlicher Schmuck - rot wurde am häufigsten verwendet, dann schwarz und gelb mit weiß reserviert um das Ende eines Festes anzuzeigen. Tätowierungen waren normalerweise blau, aber auch andere Farben werden erwähnt, einschließlich Zinnoberrot. Übliche Muster waren Rollen, Blumen, Sterne, Tiere, Halbmonde und andere Symbole. Beide Geschlechter scheinen Tätowierungen als Art der Verzierung favorisiert zu haben, aber Männer waren stärker tätowiert. Diese Dekoration gründete sich zum großen Teil auf den persönlichen Status - standen einem tätowierter Mann die verwendeten Muster rangmäßig nicht zu, wurde er gezwungen die Zeichnungen zu entfernen - ein seltener und schmerzhafter Prozeß. Kopfdeformation durch das flachdrücken des Schädels wurde von manchen Stämmen praktiziert indem man mit Hilfe eines Sandbeutels oder ein Holzstückes den Schädel eines Babys flachdrückte. Es wurde angenommen, das dies nicht nur das Aussehen, sondern auch das Sehvermögen verbessere.

Masken:

Masken wurden in verschiedenen Zeremonien benutzt. Sie wurden üblicherweise aus Holz geschnitzt (vorzugsweise Roßkastanie) in Tier- oder Menschenform.

Kleidung im Übergang:

Die südöstlichen Indianer durchliefen den Übergang zu europäischer Kleidung, wegen ihres Kontaktes zu spanischen, französischen und englischen Entdeckern und Händlern des 16. Jh., vergleichsweise früh. Lendentücher für beide Geschlechter wurden aus blauem Tuch gefertigt, dass man von Händlern erwarb. Die Bilder von Charles Bird King, die um 1830 in Washington D.C. entstanden, zeigen wie einige Männer sich dem europäischen Stil zuwandten - zumindest zum Zweck der Besuche in der Regierungshauptstadt. Sie trugen die typischen Tuchmäntel der Zeit mit den fallenden Schultersäumen, weiße Hemden mit hohen Krägen und schwarze Kravatten. Große Silberbänder umspannen die Stirn, nur gekrönt von einer Straußenfeder. Oder sie trugen Turbane, in der zeitgenössischen europäischen Mode gewickelt, wieder mit Straußenfedern. Eine oder mehrere Silberornamente hingen auf die Brust. Silberne Armbänder, beperlte gewobene Bänder und bestickte oder beperlte Schultertaschen erhöhten ihre Eleganz. Sie trugen Moccasin oder Lederstiefel. Einige von ihnen zeigten Gesichtstätowierungen. Dies war das letzte, das man als unterscheidende südöstliche Tracht bezeichnen konnte. Die Frauen wechselten ebenfalls zur europäischen Mode über - vor allem mit dem Gebrauch von naturfarbener oder gefärbter Baumwolle oder Kalikostoffen. Sie trugen die langen, reichen, vollen Röcke der Periode, die Blusen hatten lange weite Ärmel und große Krägen, die letzteren oft mit Reihen von Silberbroschen verziert. Sie fuhren bis gut ins 20. Jh. hinein fort, ihr Haar in Zöpfen zu tragen. Farbenfrohe Bänder hingen vom Hinterkopf, ein Stil der sich bis heute erhalten hat. Auf Fotografien trugen sie vielfache Perlstränge um den Nacken und viele Ohrringe - aber das Tragen von Moccasin wurde zugunsten gekaufter Schuhe aufgegeben.