Der Südwesten |
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Hintergrund
Der Südwesten ist ein
trockenes ungastliches Land, aber auch ein
Land der großen Kontraste, wo einige
Berge höher als 3500 m sind und die
Wüsten knapp über dem Meeresspiegel
liegen und somit große Temperaturschwankungen
üblich sind. Ein spektakuläres
Land aufragender überhängender
Klippen, großer Tafelebenen flach
wie Tische und fremdartigen Felsformationen
- getaucht in heftige Schattierungen von
Rot, Pink, Orange und Gelb, getupft und
gestreift. Aber das Land dürstet nach
Wasser. Trockene Felsen und Sand Überwuchert
von Dornengebüsch und Kakteen. Es gibt
Flüsse, einige die ständig Wasser
führen wie den Rio Grande, den Pecos,
den Gila, den Salt und den Colorado und
ausgewaschene Flußbetten überall,
trockene Abläufe die sich bei den gelegentlichen
heftigen Gewittern mit reißender Strömung
füllen. Die Indianer siedelten sich
schließlich entlang der Flüsse
an, wo sie die fruchtbare Erde bestellen
konnten und sich einer ständigen Wasserversorgung
sicher sein konnten. Daraus ergab sich eine
seßhafte Lebensweise, speziell unter
den Pueblos. Früh in ihrer Geschichte
war es ihr bestreben das Wasser zu kontrollieren,
sowohl durch religiöse Einflußnahme
als auch durch Staudämme und andere
Bewässerungsmethoden. Das kontinuirlich
trockene Klima erwies sich als Geschenk
für die Archäologen, da es bewirkte
das Artefakte der vergangenen Jahrhunderte
bemerkenswert intakt erhalten blieben. Das
unwirtliche Land ist bis heute in abgelegenen
Gebieten fast unberührt. So haben Beweise
der unterschiedlichen Kulturen des Südwestens
in größerem Maß überdauert,
als das in fast jedem anderen Gebiet Nordamerikas
der Fall ist. |
Menschen bewohnten
den Südwesten seit etwa 12000 v.Ch.
und es gibt vage Hinweise darauf, dass die
Besiedelung möglicherweise schon früher
begann. Die Anasazi, Vorgänger der
modernen Pueblobewohner, siedelten etwa
um 400 v. Ch. in dieser Gegend mit Zentrum
in der Four Corners-Region. Die Hohokam
Kultur am Gila und am Salt erlebte eine
parallele Entwicklung, aber brach nach 1400
zusammen. Einige Fachleute sehen in ihnen
die Vorfahren der heutigen Pima und Papago.
Die Mogollon Kultur Mexikos erhob sich um
700 n.Ch., aber verschwand lange vor europäischem
Kontakt.
Die Spanier unter Coronado
fielen in der Gegend um 1540 ein, gefolgt
von weiteren goldsuchenden Spaniern, die
die Indianer rauh, oft grausam regierten
und versuchten ihre heidnische Religion
durch den Katholizismus zu ersetzen; die
Indianer nahmen oberflächlich die spanische
Religion um heimlich ihren Glauben und Zeremonien
weiter zu praktizieren. 1821 wurde Mexiko
unabhängig von Spanien und der Südwesten
wurde Teil der Republik Mexiko. |
Mexiko übertrug
volle Bürgerrechte auf die Indianer,
war aber so damit beschäftigt seine
Unabhängigkeit zu konsolidieren, dass
die Indianer nur wenig von der mexikanischen
Regierung beeinflusst wurden. 1848, nach
dem Sieg im mexikanisch-amerikanischen Krieg,
vereinnahmten die USA den Südwesten.
Die Behandlung der Indianer
war oft brutal und zeigte oft großen
Mangel an Verständnis für indianischen
Glauben und Lebensweise. Die Situation wurde
1930 etwas entlastet, als John Collier zum
Kommisar für indianische Angelegenheiten
in Washington ernannt wurde. Versuche die
indianische Kultur zu verstehen wurden durch
die wachsenden Erkenntnisse der Anthropologen
unterstützt. In den letzten Jahrzehnten
wurden die Stämme ökonomisch sicherer,
haben den Tourismus als Geldquelle entdeckt
und entwickelten ein größeres
Interesse an den eigenen Stammeskulturen.
Obwohl den verheerenden Auswirkungen europäischer
Krankheiten und Waffen ausgeliefert und
trotz gewaltsamer Umsiedelung einiger Gruppen,
konnten die südwestlichen Indianer
einen großen Teil ihrer Kultur erhalten.

Die Kleidung der Indianer
im Südwesten unterschiedet sich auf
verschiedene Arten und man sieht den "roten
Faden" einer traditionellen Kleidung
von frühester Zeit zur Gegenwart besser
als irgendwo sonst. Nicht nur sind Artefakte
in den Museen ausgestellt (oft hervorragend
erhalten durch das trockene Klima), sondern
dieselbe Art Kleidung wird noch heute benutzt,
vor allem im zeremoniellen Fall. Tänzer
wie auch Zuschauer tragen Kilts und Kopfschmuck
nahezu identisch denen der archaischen Periode.
Vor allem die Frauen tragen Kleidung ähnlich
ihren Vorfahren. Dies ist einer der wenigen
Plätze auf dem nordamerikanischen Kontinent
(nördlich Mexikos) wo wirkliche einheimische
Kleidung bis zum heutigen Tag überlebt
hat. |
Der Südwesten
ist die einzige nordamerikanische Kulturregion
wo Kleidung aus Stoff benutzt wurde, der
auf einem richtigen Webstuhl hergestellt
worden war. Indianer anderer Kulturen webten
ebenfalls, aber nicht mit Webstühlen.
Sie zwirnten, flochten oder benutzten Fingerwebtechniken.
Zudem kultivierten ab 1200 n.Ch. diese Indianer
Baumwolle und webten sie - die einzigen
Indianer vor dem kommen der Europäer.
Ritual spielt eine sehr große
Rolle im Leben der südwestlichen Indianer.
Dies sind nicht die individuellen Zeremonien
der Plainsindianer, sondern Gruppenereignisse
in denen durch die immer gleichen Tänze,
Gesänge, Musik, Kleidung und Zeremonien
die vergangenen Jahrhunderte wiederauferstehen. |

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Die südwestlichen
Indianer können mittels ihrer Kleidung
in vier verschiedene Gruppen eingeteilt
werden.
Die Apache -
sowohl die östlichen Stämme
in New Mexico als auch die westlichen
Stämme in Arizona
die Navajo,
wie die Apache Athapasken, aber mit
anderer Tracht
die Pueblo-Indianer,
sowohl die östlichen Gruppen entlang
des Rio Grande als auch die westlichen
entlang der Grenze New Mexiko/Arizona
die Rancherias
des westlichen Arizona.
Die Stämme des unteren
Coloradogebietes (Mojave, Chemehuevi, Yuma
und andere), die oft mit den südwestlichen
Indianern zusammengenommen werden, trugen
Kleidung die mehr charakteristisch für
die kalifornischen Stämme war. Gebiete
überschnitten sich unvermeidlicherweise
- nicht nur im Südwesten, sondern sie
griffen auch in andere große Kulturgebiete,
wie die Plains und das Große Becken,
ein. |
Allgemeine Bekleidung:
Die Grundausstattung der
Männer:
DIn früheren Zeiten
trugen die Männer gegerbte Lendenschurze
aus Hirschleder - später, nach 1000
n.Ch. bestanden diese oft aus gewobener
Baumwolle. Sie konnten in Schürzenform,
mit jeweils einem Lappen vorne und hinten
herabhängend und an der Seite gebunden,
sein, oder als breiter Streifen zugeschnitten
und mit einem Gürtel gehalten werden.
Einige Fachleute meinen, dass darüber
eine Art Kilt getragen wurde - Kilts wurden
auf alle Fälle so oder ähnlich
getragen, da sie in späteren Zeiten
in den meisten Tänzen auftauchen. Ein
früher Leder-Poncho wurde durch ein
gewobenes Baumwollhemd ersetzt - ein rechteckiges
Stoffstück mit einer Öffnung für
den Kopf und 2 rechteckig geschnittenen
Ärmeln, die an den Seiten und unter
den Armen eher angebunden als angenäht
waren. Frühe Legging waren aus Leder,
gewobenen Yucca- oder anderen Fasern gefertigt
-- einige wurden sogar aus menschlichem
Haar in einer netzartigen Webetechnik gefertigt.
Früher und heute noch heute wurden
in einigen Gegenden Legging aus schwerem
Leder zum Schutz in der Wüste getragen. |

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Die Grundausstattung
der Frauen:
Frauen trugen Schürzen
aus Yuccafasern oder anderen Pflanzenfasern,
die gezwirnt wurden oder zu Rechtecken verwoben
wurden, die man dann franste und dekorierte
- die Frauen waren sehr geschickt darin
Fasern zu verarbeiten - nicht nur Yucca
(sowohl die inneren feinen Fasern wie Fäden
und die äußeren gröberen
Blätter), sondern auch Apocynum (Dogbane
oder Indianerhanf - verwandt mit der Wolfsmilch),
Felle, Federn, Wolle des Bergschafs und
menschliches Haar. Im Osten, vor allem in
den Bergen, wurden Wickelröcke aus
Leder getragen, oft mit einer dekorativen
Verzierung am Saum und mit einem Poncho
bei kühlem Wetter.

Schuhwerk:
Wenige Schuherzeugnisse der
amerikanischen Indianer übertrafen
die wunderschönen Sandalen, die von
den südwestlichen Handwerkern gemacht
wurden. Sie wurden aus verschiedenen Pflanzenfasern
(vor allem Yucca und Indianerhanf) gefertigt
und in 2 Grundtypen hergestellt - mit eckiger
Zehe und runder Zehe. Die frühen Sandalen
hatten eine eckige Zehen-Form, waren aus
Yucca-Fasern, von vorne nach hinten über
die Sohle gewebt und mit einem Zehen- und
einem Fersenriemen gehalten, oder durch
einen Riemen der durch Löcher an der
Kante der Sohle geführt wurde. Die
späteren Rund-Zehen-Sandalen waren
häufig in zwei Schichten gefertigt
- einer oberen Schicht aus fein gewobenen
Fasern, die häufig mit gefärbten
Strähnen in geometrischen Mustern dekoriert
waren und einer Bodenschicht, die aus grob
gewobenen Fasern aufgebaut war um die nötige
Festigkeit zu erzielen. Diese wurden auch
mit Riemen verschiedener Art am Fuß
gehalten. Einige gewobene Sandalen hatten
knöchelhohe Ansätze (Flaps), so
dass sie fast wie Moccasin aussahen. Außer
in den östlichen Gebieten, die von
der Plainskultur beeinflußt wurden,
waren Ledersandalen selten, da eine Rohhautsohle
sich bei feuchtem Wetter verformen und in
unbequemer Form trocknen würde. Wie
auch immer, bei einigen Stämmen waren
Hirschledermoccasin mit Knöchelaufschlägen
üblich. Auch Socken mit Yuccafasersohle
und einem Oberteil aus Baumwolle und Bergschafwolle,
die in einer Fingerwebtechnik gearbeitet
waren, wurden getragen.
Überkleidung:
Mäntel oder Umhänge
gab es in vier verschiedenen Ausführungen.
In den nördlichen
Gebieten wurde ein Wickelumhang aus
gegerbter Hirschhaut getragen, der mit
Bändern über der Brust geschnürt
wurde.
Umhänge
aus spiralförmig geschnittenem
Kaninchenpelz auf Yucca-Kettfäden
in einfacher Kreuzwebart waren üblich
- diese wurden auch gerne als Begräbnisdecken
benutzt.
Federmäntel,
aus den Federn des domestizierten Truthahns
hergestellt, wurden im Süden getragen.
Diese Federn wurden vorsichtig vom den
Kielen gelöst und die Federfahnen
behutsam um einen Yuccazwirn gewickelt,
dann verwob man dies.
Decken aus Baumwolle
und anderen Pflanzenfasern mit Mustern
in schwarz, rot, rost, oder anderen
Naturfarben fertigte man.
Haartracht:
Die Männer trugen meist
ihre Haar als Roach- der Kopf wurde auf
beiden Seiten mit Hilfe von Muschelschalen
rasiert und eine stehende Bürste mit
der Skalplocke hinten wurde stehen gelassen.
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Manchmal wurde das
Haar auch nur auf einer Seite rasiert, ein
andermal trug man die Skalplocke verschiedenartig
gedreht an der Seite und verzierte sie mit
Federn, Fellstücken kleinen Steinen
oder Schwanendaunen.
In Kriegszeiten wurden die
Haare in verschiedenen Stilen getragen um
Freund von Feind zu unterscheiden. Frauen
trugen ihr Haar in der Regel offen und ungebunden,
waren sie in Trauer schnitten sie es normalerweise
kurz ab. Sie flochten und zwirbelten oder
rollten es in verschiedenen Stilen. Zur
Verzierung banden sie Blumen, Steine oder
Muscheln ein - Frauen trugen selten Federn,
weder im Haar oder an der Kleidung. |
Kopfbedeckung:
Männer trugen ihr Haar
üblicherweise lang, in frühen
Tagen in drei Knoten geteilt, die mit Schnur
gebunden und jeweils an den Seiten und am
Hinterkopf befestigt waren. Einige wenige
trugen Skalplocken im Stil der östlichen
Indianer. Frauen schnitten ihr Haar oft
kurz - es scheint als Arbeitsmaterial (Schnüre,
die z.B. verwebt wurden) benutzt worden
zu sein. Mails bezeichnete dies als "renewable
crop" (erneuerbare Ernte).
Accessoirs:
Wunderschöne Sashes
wurden gefertigt, wie man sie noch heute
bei Pueblozeremonien zu sehen bekommt. Diese
waren etwa 7-8 cm breit und 1,80m-2,70m
lang, geflochten oder gezwirnt und in Fingerwebtechnik
hergestellt. |
Die Muster wurden durch verschiedenfarbige
Fasern erzielt und hatten meist eine Befransung
von der Muscheln hingen. Gürtel und
Tragegurte wurden aus Yuccafasern gewoben
und mit Erdfarben bemalt. Flexible Taschen
wurden aus gezwirnten Yuccafasern hergestellt
und ebenfalls farbig bemalt.
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Schmuck:
Stein und Muschelperlen wurden
in großer Menge getragen, auch Perlen
aus Abalone und Olivella-Schalen. Nach 500
n.Ch. mehrte sich der Gebrauch von Türkisen,
einige Ketten waren aus Tausenden schön
bearbeiteten Türkisperlen gefertigt.
Anderes Perlenmaterial war Catlinit (Pfeifenstein)
aus dem weitentfernten Minnesota und Korallen
aus dem Golf von Mexiko. Anhänger wurden
aus polierten Abalonestücken geschaffen
oder aus Mosaiken aus winzigen Türkisstücken,
die mit Mesquite-Gummi oder Asphalt an Abaloneschalen
geklebt wurden. Perlenstränge wurden
auch als Ohrringe getragen. Einige Nasen-
und Ohrenstecker kamen in frühen Zeiten
vor.
Rüstung:
Frühe Pueblokrieger
benutzten Korb-Rüstung und trugen eine
enganliegende Kappe aus gegerbtem Leder,
die von vielen Löchern belüftet
und mit Federn geschmückt war. Frühe
Navajokrieger benutzten dicke Mäntel
aus schwerem Leder als eine Art Rüstung.
Kleidungsdekoration:
Dinge wie Gürtel, Riemen
und Sandalen wurden mit farbigen Strähnen
in geometrischem Muster verziert. Baumwolle
wurde in verschiedenen Schattierungen gefärbt
und in einfachen Mustern verwebt. Kleidung
wurde an den Kanten mit Fransen geschmückt,
an denen oft Muscheln angebracht wurden.
Gesichts- und Körperverzierungen:
Die frühen südwestlichen
Stämme scheinen keine Tätowierungen
oder Körperbemalung gekannt zu haben.
Unbeabsichtigte Schädeldeformationen,
die aus der Praxis ein Baby in der Trage
festzubinden resultierte, kam vor. |
Kleidung im Übergang:
Mit dem Kommen der Europäer
entwickelte sich südwestliche Stammeskleidung
in unterschiedliche Richtungen, auf die
nur bei genauerer Einzelbetrachtung der
Stämme eingegangen werden kann. |
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