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Mountainman, Voyageur und CoKG

Der sogenannte Trapper

Trapper oder Händler?
 

Der Nonplusultra-Trapper

Einer der populärsten Charaktere in der amerikanischen Geschichte ist wohl der Mountainman oder "Buckskinner". Man stellt ihn sich meist vor in einer kompletten Ausstattung aus Hirschleder, normalerweise in einem indianischen Stil - Kriegshemd, Ledenschurz, Leggings, Moccasin etc., mit Pelzmütze und viel Quill- und Perlarbeit. Jedenfalls ist das das Aussehen, dass uns die Kinowelt suggeriert.

Es ist beileibe nichts daran falsch, einen Mountainman darstellen zu wollen. Nur sollte man sich daran erinnern, das Mountainman freie Trapper waren (keine Händler - einer der Gründe, warum die Indianer sie nicht gerne sahen - es kam häufig zu Zusammenstößen, da sie um die selbe Beute konkurrierten - Trapper von "to walk the trap line") und sie bewegten sich in der Zeit vor 1830 im Westen.

Bei Händlern verhielt es sich etwas anders. Normalerweise wurden Händler im Nordwesten nicht zu "Einheimischen" oder trugen indianische Kleidung, wie dieses Zitat aus dem Mandan Journal von Mr. Charles McKenzie (July, 1806) zeigt:

 

"Ich hörte wie mein Name an der Tür von einer bekannten Stimme gerufen wurde, die frug ob ich zu Hause wäre. Ich eilte zur Tür, gekleidet wie ich war in meiner indianischen Kleidung, und war sehr überrascht die Herren Charles Chabollez, Alexander Henry jr. und Allen Macdonel in der Begleitung von 3 Männern zu sehen. Ihr erster Gruß war eine Bemerkung über meine Kleidung ...."

Alexander Henry der Jüngere hält diesen interessanten Kommentar über einen anderen Mann parat, der in der Mandan Siedlung um 1806 lebte:

"Dieser Mann (Kanadier Rene Jusaume) lebt seit etwa 15 Jahren bei den Indianern, spricht ihre Sprache gut und hat eine Frau und Familie die sich kleiden und leben wie Einheimische. Er hält ein gewisses christliches Äußeres aufrecht, aber seine Prinzipien sind schlimmer als die eines Mandan."

Ich habe festgestellt, das viele Leute zwar als "Buckskinner" anfangen, dann aber tendieren sie dazu den Mountain Man Charakter zurückzulassen, wenn sie tiefer in die historischen Gegebenheiten einsteigen.

 

Der Coureur de Bois

Als Coureur de Bois bezeichnet man eine Person, die sich ohne Erlaubnis der französischen Obrigkeit mit dem Fellhandel befaßte. Die Coureur de Bois - der Name bedeutet wörtlich Waldläufer - bewegten sich während des 17. Jh. im östlichen Nordamerika.

Während des 17. Jahrhunderts war der Fellhandel für Neufrankreich äußerst lukrativ. Der Konkurrenzkampf war heftig und viele Kolonisten wagten sich nördlich und westlich der besiedelten Gebiete um Montreal, in die Gegend um die Großen Seen, die pais d´en haut. Dort trieben sie Handel mit den einheimischen Jägern. Diese Waldläufer erfreuten sich nicht gerade großer Beliebtheit bei der Obrigkeit in Montreal und den königlichen Beamten. Diese missbilligten Siedler, die die sich gerade entwickelnden landwirtschaftlichen Gebiete verließen um ihr Glück im Handel zu versuchen. Die französische Obrigkeit wollte lieber die einheimischen Jäger den Transport der Felle übernehmen lassen als die unabhängigen unkontrollierten kolonialen Händler, die den Fellmarkt regelrecht mit Ware überschwemmten. Wie auch immer, nach der Zerschlagung des Bündnisses der Huronen durch die Irokesische Nation wurden sie eine Notwendigkeit und ihre Anzahl nahm enorm zu.

Coureur de Bois

Dieser illegale Fellhandel untergrub Montreals Rolle als Pelzhandelszentrum, wo bis dahin die Händler im Austausch für Biberpelze Handelswaren wie Kleidung, Musketen und Kupfertöpfe erwarben. Etliche dieser gesetzeswidrigen Händler schufen große Probleme, indem sie Alkohol gegen Felle tauschten.

Pierre-Esprit Radisson, wohl einer der populärsten Waldläufer wurde wie viele andere seiner Händler-Kollegen von der französischen Regierung als Verräter angesehen, da Forschung, Erfolg und Freiheit zur damaligen Zeit das Vorrecht der Adeligen und der Kirche waren. Er folgte 1651 seiner Halbschwester nach Trois Rivieres um dort Entdecker und Pelzhändler zu werden - so war er ultimativ verantwortlich für die Gründung der Hudsons Bay Company.

Einige der bekanntesten Waldläufer waren Étienne Brulé, Louis Joliet, Médard des Grosseiliers, Jean Nicolet, Guillaume Couture, Jean-Baptiste Chalifoux und Jacques de Novon.


Hintergrund: Die Geschichte des Fellhandels

Um die Charaktere im nordwestlichen Fellhandel zu verstehen, ist es notwendig etwas über die Hauptinteressenten im Fellhandel vor 1821 zu wissen - die "Hudson´s Bay Company" und die Händler aus Montreal, wie die Nord-West Company, die XY-Company und andere "pedlars form Quebec". Jede Gruppe hatte eine sehr eigene Firmenkultur, die die Rolle eines jeden in der jeweiligen Company festlegte.

North-West-Map            North-West-Medaillon

1670 wurde der "Hudson´s Bay Company" das Monopol auf den Fellhandel in der gesamten Gegend, deren Wasser in die Hudson´s Bay lief, gegeben. Diese Gegend wurde Rupert´s Land genannt und umschließt fast zur Gänze das heutige Alberta, Saskatchewan, Manitoba und Nord-Ontario. Die HBC hatte zuerst wenig Konkurrenz im Fellhandel in diesem Areal, aber langsam arbeiteten sich französische Händler von Montreal aus zu den Großen Seen landeinwärts bis fast Saskatchewan vor. Der französische Fellhandel litt natürlich währen des Siebenjährigen Krieges, aber innerhalb von 10 Jahren nach der Eroberung von 1760 wurden die französischen Handelsrouten wieder von den Händlern aus Montreal genutzt.
Diese Händler schlossen oft Partnerschaften. Ein Partner war mit dem Kanu unterwegs um mit den Indianern zu handeln, der andere Partner blieb in Montreal um die Handelswaren zu organisieren und die Pelze zu verkaufen. Um 1776 schlossen sich mehrere dieser Partnerschaften zur Nord-West-Company zusammen (sie handelten im "Nord-Westen", der sich von der heutigen Thunder-Bay zu den Rocky Mountains zog.)
 

Voyageur: Pork eater ---- Mangeur du Lard 

Der "Pork-eater" war normalerweise ein französischer Farmerssohn, der unterzeichnet hatte für einen Sommer als Voyageur zu arbeiten. Üblicherweise kamen sie westlich nicht weiter als zum Rainy Lake (Lac la Pluie) und kehrten nach Montreal zurück, bevor der Winter einsetzte. Sie wurden "Pork-eater" genannt, da sie sich von den Rationen ernährten, die von der Company bereitgestellt wurden: Pökelfleisch, Zwieback und getrocknete Erbsen

Bei der Nord-West-Company gehörte zur Entlohnung der Voyageure Ausrüstung ebenso wie Geld. Ein "Pork-eater" wurde mit einer Hose, einem Hemd und einer Decke ausgerüstet (Mackenzie 83). Hose und Hemd waren von der Sorte, die üblich waren zu der Zeit in Lower Canada. Ebenso konnten "Pork-eater" alle zusätzliche Kleidung die sie brauchten oder wollten zu einem günstigen Preis erwerben. Als Schuhe wurden selbstgefertigte Moccasin oder feste Rindslederschuhe getragen. Taschentücher, eine Weste, Gürtel, Hut und zusätzliche Hemden und Hosen gehörten ebenso zur Ausstattung.

Birch-Bark Canoe eines Voyageurs


Voyageur: Hivernant, Homme du Nord, Nord-Mann
 

Jederman von Montreal, der westlich des Rainy Lake reiste, konnte nicht nach Montreal zurückkehren bevor der Winter hereinbrach. Voyageure, die den Winter im Nordwesten verbrachten hielten sich selbst für zäher als "Pork-eater"

Fur Trade Post - Hivernants in Minnesota


Fur Trade Post in Minnesota - Felllager

"Pork-eater" mußten nicht den harten Winter in einer Wildnis voll mit Indianern, weit weg von den Annehmlichkeiten eines Herdes und eines Heimes überleben. Hivernants (Überwinterer) waren stolz auf ihren Mut, Kraft und Ausdauer. Ihnen wurde mehr als den Pork-eatern bezahlt und sie bekamen 2 Hosen, zwei Hemden, 2 Taschentücher und 2 Decken als Teil ihrer Entlohnung. Jedes Jahr brachte einige "Sommermänner" zu den nordwestlichen Posten. Diese waren Voyageure, die vor hatten ihren ersten Winter in der dortigen Gegend zu verbringen. Im Großen und Ganzen war der Hivernant der in mehreren Wintern erfahrene Voyageur des Nordwestens. Er hatte viele Freunde und Bekannte sterben sehen - ertrunken, erfroren, verhungert, erstochen oder "busted a gun" -- 2000 Meilen von zu Hause. Er mag Wurzeln im Nordwesten geschlagen haben. Er mag eine einheimische Ehefrau und Kinder und Indianer als enge Freunde und Verwandte haben.

Obwohl er und seine Familie von der NWC jedes Jahr als Teil seiner Entlohnung die Kleidung frei bekamen, trug er die Moccasin, die seine Frau für ihn fertigte und sein Pfeifenbeutel und sein Kugelbeutel usw. mögen mit der Perlenstickerei und der Quillarbeit seiner Frau verziert gewesen sein. Wenn er von der Beschäftigung durch die Company in Ruhestand trat, mag er die Erlaubnis erlangt haben mit seiner Familie im Nordwesten zu bleiben als ein Freier Unternehmer, Biber zu fangen und an die Company zu verkaufen. Oder er mag zurück nach Hause ins Lower Canada gekehrt sein.

 

und andere Bedienstete der großen Pelzhandelscompanys

 

Die HBC hatte zwei Hauptklassen von Angestellten: Offiziere (in heutiger Sprache: Management) und Bedienstete. Eine der wichtigsten Gruppe der Angestellten der HBC waren die

 

Orkney Canoe Men -- die Kanumänner

 

Die HBC hatte wenig Erfolg dabei Kanadier dazu zu bringen Kanus zu paddeln. Anstatt Voyageuren ruderten die"´canoe men" die Kanus der HBC - hauptsächlich Männer von den Orkney-Inseln oder von Nord Schottland. (Der Hafen Stormness auf Orkney war der letzte Hafen, den die HBC-Schiffe anliefen, bevor sie den Atlantik überquerten). Leben auf den Orkneys war hart und kalt und die Orkneymen konnten sich dem Leben in Rupert´s Land besser anpassen als die Londoner. Orkneymen wurden von ihren englischen Arbeitgebern als sensibler und härter arbeitender geschätzt als die harschen und unabhängigen französischen Kanadier. Von Orkneymen wurde allgemein angenommen, sie wären Schmuggler und zu geduckt, als dass sie sich gegenseitig vor der Company schützen könnten.

Fur Boat on Missouri - 1886

Ein Orkneyman wurde auf Basis eines 5-Jahres-Vertrags rekrutiert und hatte keine Ausgaben für seine Lebensführung, da Essen und Unterkunft von der HBC bereitgestellt wurden. Ein Kanumann mochte den Anfang seines Dienstes mit dem festen Vorsatz beginnen jeden Penny seines annehmbaren Einkommens zu sparen und mit einem netten Grundstock wieder nach Hause zurückzukehren. Er begann oft an einem der inneren Posten der HBC. Mit mehr Erfahrung wechselte er zu einem Außenposten. Er versuchte jeden Penny zur Seite zu legen. Er mochte sich in eine Indianerin oder in ein Halbblut verlieben (mit oder ohne den Segen der Company). Am Ende seiner Dienstzeit würde er auf die Orkneys zurückkehren - mit einer gut gefüllten Geldbörse. Wenn er sich dafür entschied zu bleiben, bekam er einen Bonus für die Vertragsverlängerung für eine neue 5-Jahres-Periode und konnte genug Geld zusammenbekommen um zu Hause mit allen Annehmlichkeiten in den Ruhestand zu treten.

Die Arbeiter und Kanumänner wurden mit Baumwollhemden, Kitteln (große Hemden, die dazu benutzt wurden die Kleidung während schmutziger Arbeiten sauber zu halten), und Hosen aus "Russia duck" (wahrscheinlich ein fester Baumwollstoff) oder "Russia sheeting" (ein Leinenstoff, der auch für Zelte benutzt wurde). Die "Russia duck"und "Russia sheeting"-Hosen wurden speziell für die Arbeiter der inneren Posten importiert. Sie wurden auch mit "blue common cloth" (blauer Wollstoff), für Westen und Jacken versorgt. Einige HBC-Posten hatten Schneider die Kleidung für den Handel mit den Indianern und für die eigenen Leute nähten (Johnson, 97). HBC-Politik war immer streng dagegen die Familien der Angestellten auf Kosten der Company zu kleiden. Daraus läßt sich schließen, das die einheimischen Frauen der Orkneymen eher im indianischen Stil gekleidet waren, als die Frauen der Angestellten der North-west Company, wegen der Kosten, die die europäische Kleidung verursacht hätte.

Handwerker

Geschulte Arbeiter wurden in den Posten für viele spezielle Arbeiten gebraucht. Handwerkern wurde mehr bezahlt als den Kanumännern und Arbeitern. Im Hauptfort der North-West-Company in Grand Portage bekamen die Handwerker die selben Zuteilungen wie Überwinterer, Buchhalter, Führer und Übersetzer, aber ihnen war nicht erlaubt mit ihnen in der Großen Halle zu essen. (Mackenzie, 98). 

historische Schmiede und Schreinerei

 Handwerker hatten mehrere Rollen. Sie halfen im Fort zusammen mit den anderen Männern. Sie gebrauchten ihre Fähigkeiten um Handelsware und Dinge des täglichen Gebrauchs im Fort herzustellen.
Schmiede machten Handelsware wie Ahlen, Feuer-Stahl und Flintenstopfer und arbeiten für das Fort und Händler, wie zum Beispiel Herstellung und Reparatur von Türangeln und Äxten, machten Nägel und reparierten Gewehre.
Küfner machten Fässer für die Indianer um Schnaps zu transportieren.
Schneider nähten Mäntel und andere Kleidung für den Indianer-Handel und machten Kleidung für die Händler in ihrer Freizeit.
Zimmermänner wurden für größere Konstruktionsarbeiten wie den Bau von Fort Williams geholt.
Bootsbauer machten Boote sowohl für die HBC als auch die NWC nach 1795.
 

Handwerker kleideten sich ebenso wie die Voyageure, aber da sie etwas besser bezahlt wurden, konnten sie sich auch etwas besser anziehen. Aus Sicherheitsgründen würden sie aber eher darauf bedacht sein festes Schuhwerk den Moccasin vorzuziehen. Sie trugen wahrscheinlich auch lederne Schürzen oder Arbeitskittel oder beides um ihre Kleidung während der Arbeit zu schützen.


Verwalter/Buchhalter

Sowohl die englischen als auch die Companies aus Montreal brauchten Angestellte um die Kredite für einzelne Indianer zu überblicken und um sicher zu gehen, das die Handelswaren zu den richtigen Posten geschickt wurden. Um ein Buchhalter zu werden musste man lesen, schreiben und rechnen können - dies hob ihn vom Voyageur ab. Ihnen wurde mehr bezahlt als Kanumännern, Voyageuren und Arbeitern und sie bekamen die Verantwortung für kleinere Handelsposten wenn sie genug Erfahrung im Fellhandel gesammelt hatten. In der Nord-West-Company wurden diese Verwalter Commis genannt und konnten zum Rang des Überwinterungspartners aufsteigen. Viele Orkneymen konnten lesen, schreiben und rechnen, so stiegen einige von ihnen vom Kanumann und Arbeiter zum Buchhalter auf (am eindrucksvollsten vielleicht William Tomison, der verantwortlich für alle HBC-Operationen in Rupert´s Land war). Aber die HBC wurde von London aus von einem Gouverneur und einem Komite von Aktionären geführt, so hatten HBC-Angestellte nie dieselben Aufstiegschancen zur Spitze der Company, wie ihre NWC-Gegenstücke.

Ladeliste eines Kanus

Beide Companies achteten ihre Verwalter als Gentlemen und so wurde von diesen erwartet, sich als solche zu kleiden und sich auch so zu verhalten. Sie versuchten sich der Mode der Mittel- und Oberklasse Englands anzupassen. Sie konnten sich mehr und teurere Kleidung leisten als ihre Arbeiter. 1793 (und möglicherweise schon früher) wurden NWC-Buchhaltern die Kleidung von ihrer Company zur Verfügung gestellt.

Simon Fraser

Im alten Fort Williams bestand (nach einer Liste von 1821) die Ausstattung die einem Buchhalter zustand aus dem folgenden: 1 graue Stoffjacke, 2 graue Stoffhosen, 1 Anzugjacket, 1 Anzughose, 4 feine Baumwollhemden, 2 Baumwolltaschentücher, 2 schwarze Seidentaschentücher, 2 Paar Strümpfe, 2 Paar gute importierte Schuhe, 1 Londoner Hut und 1 Mütze (wenn angebracht). Sie trugen auch einige teure Accessoirs, wie Taschenuhr, Schwert, Seidentaschentücher, oder eine Pistole oder Pistolenset. Die einheimische Frau eines Buchhalters würde wohl gekleidet gewesen sein um den Status ihres Mannes wiederzuspiegeln, also mehr im europäischen als im indianischen Stil.