Die folgenden Informationen sind eine
sehr, sehr kurze Zusammenfassung der Perlmuster der
westlichen Sioux und ihrer Farben. Es wird vorausgesetzt,
das Sioux-Stil Hobbyisten bereits bekannt ist, dass
diese Perlarbeit in Lazystitch direkt auf das zu verzierende
Objekt gearbeitet wird (mit den wenigen Ausnahmen von
Leggingstreifen und Hemdstreifen, die auf separate Lederstücke
gestickt werden um dann auf das jeweilig Stück
im Ganzen aufgenäht zu werden). Mit dieser Annahme
laßt uns nach einem kurzen historischen Abstecher
zu den Farben und Mustern weitergehen.
Bevor
Glasperlen mit den Händlern auf die Plains kamen,
hatten die Sioux die Kunst der Arbeit mit Stachelschweinborsten,
zum Verzieren der Kleidung und Ausstattung, perfektioniert.
Die Borsten (Quills) wurden rot, leuchtend gelb, blassblau,
orange blassgrün und purpurn gefärbt. Pflanzenfarben
wurden dazu bis 1880 verwendet, bis weiße Händler
Anilinfarben brachten und die Farben kräftiger
und abwechslungsreicher wurden. Für die Fransen
von Pfeifenbeuteln, Kniebändern und anderen Abwickelungen
wurden Quill in einer einfachen Wickeltechnik verwendet,
mit Näh- und Webmethoden arbeitet man auf Moccasin,
Pfeifen und Federdekorationen und natürlich auf
allen Arten von Kleidungsstücken.
Ende
1880-1890 hatten die Sioux einen Perlarbeitsstil entwickelt,
der sich von dem aller anderen Stämme unterschied.
Es braucht viele Techniken um Perlarbeit herzustellen,
die den Arbeiten eures Wahlstammes gleichen. Nicht nur
die Farben und Muster, auch die Perl-Methoden sind sehr
wichtig. Die folgenden Zeilen vermitteln Hilfsmöglichkeiten
um euch zu helfen, dass die Sachen die ihr herstellt
wirklich nach Sioux aussehen.
Wie
oben erwähnt, hatten die Sioux einen sehr eigenen
Perlstil entwickelt. Ihre Muster waren meist geometrisch
- außgenommen einige Männerarbeiten, die
naturalistisch (Menschen, Pferde, Vögel) gefertigt
waren. Nach 1890 wurden komplizierte Dreiecke und Spinnenfußmuster
eingeführt. Wenn ihr Fotos sorgfältig begutachtet
und dazu Originalstücke von Sioux-Perlarbeit betrachtet,
werdet ihr folgendes feststellen:
Die sind Muster geometrisch und normalerweise
symmetrisch (oft doppelt symmetrisch).
Die Muster breiten sich aus, bis
sie fast den ganze Hintergrund bedecken.
Viele Linien und geometrische Figuren
werden von einem zentralen Muster zusammengehalten.
Dreiecke und Linien mit dreizackigen
Gabelungen.
Große Hintergründe werden
von Linien und Kreuzen aufgebrochen.
Kleine Quadrate addieren sich zu
Kreuzen, Linien und größeren Quadraten.
Kleine Muster zusammengebaut um dem
gesamten Muster ein fertiges Aussehen zu geben.
Es
kommt oft vor, dass ein Hobbyist ein Stück Perlarbeit
erstellt mit perfektem Muster erstellt, aber wobei dann
die Farben nicht passend sind und umgekehrt. Das kommt
daher, dass die Person unterlies Fotografien oder Originalstücke
zu studieren und nur ein ihm bekanntes Diagramm oder
Muster kopierte. Hier also ein paar einfache Regeln
über Farben, dann eine Analyse jeder Farbe und
ihrer richtigen Verwendung:
Die Sioux perlten meist auf einen
weißen Hintergrund.
Die Muster wurden als Kontrast zum
weißen Hintergrund mit einer Umrißlinie
in dunkler Farbe hervorgehoben.
Farben, die oft miteinander kombiniert
wurden waren grün und gelb (italienisches "greasy
yellow"), red-white hearts und gelb und red-white-hearts
mit blau und grün.
Zu vermeiden ist die Kombination
von ähnlichen Farben wie helle Farben oder
Pastelfarben mit einem weißen oder hellen
Hintergrund.
Mehrere Schattierungen von blau und
grün sind selten auf dem gleichen Stück
zu sehen.
Die am häufigsten verwendete
Farbzusammenstellung in der klassischen Perl-Periode
ist Blau - gelb - rot und Grün -- in dieser
Reihenfolg. Wie Dick Conn in seinem Artikel feststellte:
"Sioux Perlfarben waren oft auf rot, weiß
und blau mit einer oder zwei zusätzlichen Farben
beschränkt ...... die Sioux waren die einzigen
Menschen, die blau, weiß und rot so häufig
verwenden konnten ohne übermäßig
patriotisch zu wirken."
Eine
Analyse der am häufigsten verwendeten Farben:
Weiß: Ein echtes klares Weiß
als Hintergrund - bedeckt fast die ganze Fläche,
nur unterbrochen von Block-Mustern. Manchmal wurde
auch ein michiges oder perliges Weiß benutzt.
Dunkelblau - beinahe schwarz oder
königsblau - zum Umreißen großer
Musterblöcke, für feine Linien, Kreuze
und Grenzen.
Hellblau - nahezu türkis: Verwendung
zum Ausfüllen von Mustern. Hellblaue Hintergründe
scheinen eine eher moderne Technik zu sein. Wie
auch immer, hellblau war eine durchaus gewöhnliche
Hintergrundfarbe bei Siouxkleider, Wiegenbrettern,
Tabaksbeuteln, Taschen und manchmal für Leggingstreifen.
Periwinkle blau: Ein mittleres, etwas
purpurnes blau - dunkler als hellblau aber nicht
so dunkel wie königsblau. Zum Aussticken mittelgroßer
Muster benutzt.
Grün: mittleres, leicht gebrochenes
gedämpftes grün - wurde zum Aussticken
von Mustern benutzt.
Dunkelgrün - flaschengrün:
Für große Mustereinheiten mit oder ohne
dunkle Umrandung - wurde oft für Moccasin verwendet.
Rotbraun - ziegelbraun: Für
Grenzen und kleine Musterteile innerhalb hellerer
Farbblöcke und für dünne Linien und
Muster, die aus Basis-Blöcken herausragen.
Austauschbar mit dunkelblau.
Gelb: Fahles, dumpfes italienisches
"greasy yellow". Für mittelgroße
Farbeinheiten und für Mittelpunkte oder nahe
Mittelpunkten verwendet. Dies ist das alte siouxgelb.
Die moderne Variation dieser Farbe ist ein fahles,
helles gelb.
Metalle: Silber und goldfarbene facettierte
Metallperlen für serhr kleine Einheiten in
Mittelpunkt von Mustern. Nur ein oder zwei Reihen
breit, normalerweise von dunklen Farben umgeben
- auch für die Enden von Kreuzen.
Red-white-hearts - red-white-inside
- rose: Eine transparente rote Perle mit weißem
Loch. Ergibt einen leicht rosenfarbenen pinkige
Effekt. Benutzt um metallische Perlen zu umreißen
und für feine Linien, kleine Quadrate und Dreiecke.
Als moderne Farbe wird ein sattes Rot verwendet.
Ein dunkles rubinrot wurde ebenfalls benutzt.
Verschiedene Farben: Dunkles orange
tritt bei einigen Perlarbeiten auf - aber nicht
sehr häufig. Pink ist sehr selten zu sehen
und schwarz wurde praktisch nie benutzt.
Zusammenfassend
sei erwähnt, dass der beste Platz um nach Siouxmustern
zu suchen die Originalstücke sind. In Museen, Handelsposten
und indianische Kunst oder Kulturschauen und -ausstellungen
werdet ihr fündig. Befaßt euch mit diesen
Stücken, vorzugsweise die, denen euer Hauptinteresse
gilt. Überprüft Muster und Farben - macht
Fotos und Skizzen und stellt sicher, dass ihr die Farben
aufzeichnet, dann arbeitet eure Stücke danach.
Experimentiert nicht rum. Die Sioux haben einen bestimmten
Stil und wenn ihr wirklich Sioux-Enthusiasten seid,
dann macht es auf Sioux-Art.
References:
“Old Time Sioux Dancers” book by
M.S. Tucker (A.I.C.C.)
"Quill and Beadwork of the Western
Sioux" - book by Carrie A, Lyford (U.S. Dept.
of the Interior)
"Western Sioux beadwork” article
by Dick Conn published in Vol. VI, No. 9 & 10,
Summer 1960, American Indian Hobbyist.
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