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Sioux Perlarbeit

von Chuck Bousquet

CIHA Indian Craft Series No. 1020

Die folgenden Informationen sind eine sehr, sehr kurze Zusammenfassung der Perlmuster der westlichen Sioux und ihrer Farben. Es wird vorausgesetzt, das Sioux-Stil Hobbyisten bereits bekannt ist, dass diese Perlarbeit in Lazystitch direkt auf das zu verzierende Objekt gearbeitet wird (mit den wenigen Ausnahmen von Leggingstreifen und Hemdstreifen, die auf separate Lederstücke gestickt werden um dann auf das jeweilig Stück im Ganzen aufgenäht zu werden). Mit dieser Annahme laßt uns nach einem kurzen historischen Abstecher zu den Farben und Mustern weitergehen.

Bevor Glasperlen mit den Händlern auf die Plains kamen, hatten die Sioux die Kunst der Arbeit mit Stachelschweinborsten, zum Verzieren der Kleidung und Ausstattung, perfektioniert. Die Borsten (Quills) wurden rot, leuchtend gelb, blassblau, orange blassgrün und purpurn gefärbt. Pflanzenfarben wurden dazu bis 1880 verwendet, bis weiße Händler Anilinfarben brachten und die Farben kräftiger und abwechslungsreicher wurden. Für die Fransen von Pfeifenbeuteln, Kniebändern und anderen Abwickelungen wurden Quill in einer einfachen Wickeltechnik verwendet, mit Näh- und Webmethoden arbeitet man auf Moccasin, Pfeifen und Federdekorationen und natürlich auf allen Arten von Kleidungsstücken.

Ende 1880-1890 hatten die Sioux einen Perlarbeitsstil entwickelt, der sich von dem aller anderen Stämme unterschied. Es braucht viele Techniken um Perlarbeit herzustellen, die den Arbeiten eures Wahlstammes gleichen. Nicht nur die Farben und Muster, auch die Perl-Methoden sind sehr wichtig. Die folgenden Zeilen vermitteln Hilfsmöglichkeiten um euch zu helfen, dass die Sachen die ihr herstellt wirklich nach Sioux aussehen.

Wie oben erwähnt, hatten die Sioux einen sehr eigenen Perlstil entwickelt. Ihre Muster waren meist geometrisch - außgenommen einige Männerarbeiten, die naturalistisch (Menschen, Pferde, Vögel) gefertigt waren. Nach 1890 wurden komplizierte Dreiecke und Spinnenfußmuster eingeführt. Wenn ihr Fotos sorgfältig begutachtet und dazu Originalstücke von Sioux-Perlarbeit betrachtet, werdet ihr folgendes feststellen:

  1. Die sind Muster geometrisch und normalerweise symmetrisch (oft doppelt symmetrisch).
     
  2. Die Muster breiten sich aus, bis sie fast den ganze Hintergrund bedecken.
     
  3. Viele Linien und geometrische Figuren werden von einem zentralen Muster zusammengehalten.
     
  4. Dreiecke und Linien mit dreizackigen Gabelungen.
     
  5. Große Hintergründe werden von Linien und Kreuzen aufgebrochen.
     
  6. Kleine Quadrate addieren sich zu Kreuzen, Linien und größeren Quadraten.
     
  7. Kleine Muster zusammengebaut um dem gesamten Muster ein fertiges Aussehen zu geben.

Es kommt oft vor, dass ein Hobbyist ein Stück Perlarbeit erstellt mit perfektem Muster erstellt, aber wobei dann die Farben nicht passend sind und umgekehrt. Das kommt daher, dass die Person unterlies Fotografien oder Originalstücke zu studieren und nur ein ihm bekanntes Diagramm oder Muster kopierte. Hier also ein paar einfache Regeln über Farben, dann eine Analyse jeder Farbe und ihrer richtigen Verwendung:

 

  1. Die Sioux perlten meist auf einen weißen Hintergrund.
     
  2. Die Muster wurden als Kontrast zum weißen Hintergrund mit einer Umrißlinie in dunkler Farbe hervorgehoben.
     
  3. Farben, die oft miteinander kombiniert wurden waren grün und gelb (italienisches "greasy yellow"), red-white hearts und gelb und red-white-hearts mit blau und grün.
     
  4. Zu vermeiden ist die Kombination von ähnlichen Farben wie helle Farben oder Pastelfarben mit einem weißen oder hellen Hintergrund.
     
  5. Mehrere Schattierungen von blau und grün sind selten auf dem gleichen Stück zu sehen.
     
  6. Die am häufigsten verwendete Farbzusammenstellung in der klassischen Perl-Periode ist Blau - gelb - rot und Grün -- in dieser Reihenfolg. Wie Dick Conn in seinem Artikel feststellte: "Sioux Perlfarben waren oft auf rot, weiß und blau mit einer oder zwei zusätzlichen Farben beschränkt ...... die Sioux waren die einzigen Menschen, die blau, weiß und rot so häufig verwenden konnten ohne übermäßig patriotisch zu wirken."

 

Eine Analyse der am häufigsten verwendeten Farben:

  1. Weiß: Ein echtes klares Weiß als Hintergrund - bedeckt fast die ganze Fläche, nur unterbrochen von Block-Mustern. Manchmal wurde auch ein michiges oder perliges Weiß benutzt.

  2. Dunkelblau - beinahe schwarz oder königsblau - zum Umreißen großer Musterblöcke, für feine Linien, Kreuze und Grenzen.

  3. Hellblau - nahezu türkis: Verwendung zum Ausfüllen von Mustern. Hellblaue Hintergründe scheinen eine eher moderne Technik zu sein. Wie auch immer, hellblau war eine durchaus gewöhnliche Hintergrundfarbe bei Siouxkleider, Wiegenbrettern, Tabaksbeuteln, Taschen und manchmal für Leggingstreifen.

  4. Periwinkle blau: Ein mittleres, etwas purpurnes blau - dunkler als hellblau aber nicht so dunkel wie königsblau. Zum Aussticken mittelgroßer Muster benutzt.
     
  5. Grün: mittleres, leicht gebrochenes gedämpftes grün - wurde zum Aussticken von Mustern benutzt.
     
  6. Dunkelgrün - flaschengrün: Für große Mustereinheiten mit oder ohne dunkle Umrandung - wurde oft für Moccasin verwendet.
     
  7. Rotbraun - ziegelbraun: Für Grenzen und kleine Musterteile innerhalb hellerer Farbblöcke und für dünne Linien und Muster, die aus Basis-Blöcken herausragen. Austauschbar mit dunkelblau.
     
  8. Gelb: Fahles, dumpfes italienisches "greasy yellow". Für mittelgroße Farbeinheiten und für Mittelpunkte oder nahe Mittelpunkten verwendet. Dies ist das alte siouxgelb. Die moderne Variation dieser Farbe ist ein fahles, helles gelb.
     
  9. Metalle: Silber und goldfarbene facettierte Metallperlen für serhr kleine Einheiten in Mittelpunkt von Mustern. Nur ein oder zwei Reihen breit, normalerweise von dunklen Farben umgeben - auch für die Enden von Kreuzen.
     
  10. Red-white-hearts - red-white-inside - rose: Eine transparente rote Perle mit weißem Loch. Ergibt einen leicht rosenfarbenen pinkige Effekt. Benutzt um metallische Perlen zu umreißen und für feine Linien, kleine Quadrate und Dreiecke. Als moderne Farbe wird ein sattes Rot verwendet. Ein dunkles rubinrot wurde ebenfalls benutzt.
     
  11. Verschiedene Farben: Dunkles orange tritt bei einigen Perlarbeiten auf - aber nicht sehr häufig. Pink ist sehr selten zu sehen und schwarz wurde praktisch nie benutzt. 

Zusammenfassend sei erwähnt, dass der beste Platz um nach Siouxmustern zu suchen die Originalstücke sind. In Museen, Handelsposten und indianische Kunst oder Kulturschauen und -ausstellungen werdet ihr fündig. Befaßt euch mit diesen Stücken, vorzugsweise die, denen euer Hauptinteresse gilt. Überprüft Muster und Farben - macht Fotos und Skizzen und stellt sicher, dass ihr die Farben aufzeichnet, dann arbeitet eure Stücke danach. Experimentiert nicht rum. Die Sioux haben einen bestimmten Stil und wenn ihr wirklich Sioux-Enthusiasten seid, dann macht es auf Sioux-Art.

 

References:

  1. “Old Time Sioux Dancers” book by M.S. Tucker (A.I.C.C.)
     
  2. "Quill and Beadwork of the Western Sioux" - book by Carrie A, Lyford (U.S. Dept. of the Interior)
     
  3. "Western Sioux beadwork” article by Dick Conn published in Vol. VI, No. 9 & 10, Summer 1960, American Indian Hobbyist.